Gereizt, gerötet und entzündet – bei einem Neurodermitisschub leiden Betroffene unter vielfältigen Beschwerden der Haut. Wie Sie leichte Fälle selbst behandeln und erneuten Schüben vorbeugen.
Die Beschwerden von leichten Formen von Neurodermitis sind gut selbst zu behandeln. Sind jedoch große Flächen vom atopischen Ekzem betroffen oder leiden Sie unter schweren Entzündungen, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Die Apothekerinnen Claudia Kubat und Ines Winterhagen geben in den Fachzeitschriften „PTA heute“ und „Deutsche Apotheker Zeitung“ Tipps, wie Betroffene leichte Beschwerden lindern und nach dem Abklingen weiteren Schüben vorbeugen.
Das Erscheinungsbild unterscheidet sich je nach Alter
Das Erscheinungsbild der Neurodermitis (atopische Dermatitis) variiert je nach Stadium und Schwere des Ekzems sowie Alter des Betroffenen. Zehn bis zwanzig Prozent der Kinder und fünf Prozent der Erwachsenen sind in Deutschland von der Hauterkrankung betroffen. Eine deutliche Besserung der Beschwerden tritt bei der Hälfte der Kinder ab dem vierten Lebensjahr und meist erneut in der Pubertät ein. Säuglinge und Kleinkinder leiden vor allem an geröteten und nässenden Stellen mit Bläschen im Gesicht und am Kopf, was aufgrund seines Aussehens Milchschorf genannt wird. Bei älteren Kindern und Erwachsenen treten am Gesicht und Hals sowie in den Gelenkbeugen bräunlich-rote Herde auf, die mit Knötchen und Schuppen einhergehen.
Da sich die Symptome an deutlich sichtbaren Stellen befinden, neigen unwissende Außenstehende oft zu einer ablehnenden Haltung gegenüber den Betroffenen. Neben der Angst vor Ansteckung spielt hier teilweise das Vorurteil einer unzureichenden Körperpflege eine Rolle. Die Neurodermitis ist jedoch eine nicht ansteckende chronische Hauterkrankung, deren Entwicklung durch die erbliche Veranlagung mitbestimmt wird. Deswegen können Medikamente Neurodermitisschübe nicht heilen, sondern nur die Beschwerden lindern. Auch wenn die atopische Dermatitis nicht lebensbedrohlich ist, beeinträchtigt sie die Lebensqualität der Betroffenen teils erheblich.
Meiden Sie Ihre persönlichen Auslöser
Die Beschwerden der Neurodermitis treten in Schüben auf, die teilweise von Umwelteinflüssen ausgelöst werden. Zu diesen zählen ungeeignete Hautreinigungsmittel, kratzende oder scheuernde Kleidung, Waschmittelrückstände in Textilien, extreme Kälte, Wärme und Trockenheit oder Reizstoffe wie Kosmetika sowie Schweiß. Daneben tragen psychische Faktoren wie Stress, Schlafmangel oder Erschöpfung zu einem akuten Neurodermitisschub bei. Liegt bei Betroffenen eine Veranlagung von Allergien vor, führen auch Hausstaubmilben, Blütenpollen oder Tierhaare zu Schüben.
Da die Auslöser individuell verschieden sind, ist es wichtig, die persönlichen Trigger zu kennen. Sind Ihnen diese nicht bekannt, notieren Sie sich am besten nach Auftreten der ersten Symptome eines erneuten Schubs die Details, die als Risikofaktoren in Frage kommen können. Diese Liste führen Sie bei jedem Schub fort. Mit der Zeit gewinnen Sie genügend Informationen, anhand derer sie Faktoren ausschließen und andere in die Nähere Auswahl ziehen können. Dies ist eine nicht einfache aber langfristig hilfreiche Methode, um die eigenen Neurodermitistrigger herauszufinden. Denn das Meiden der persönlichen Risikofaktoren ist eine wirksame Maßnahme, um einen bestehenden Schub zu behandeln, dessen Verschlimmerung zu verhindern oder einem erneuten vorzubeugen.
Fettige oder feuchte Umschläge
Die Behandlung der Symptome konzentriert sich in leichten Fällen auf die lokale Anwendung von Medikamenten. Die Wahl des richtigen Mittels unterscheidet sich je nach Art, Stadium, Schweregrad und Auftretungsort des Ekzems. Auch Ihren Hauttyp sollten Sie bei der Selbstmedikation berücksichtigen. Die Apothekerin Winterhagen empfiehlt sowohl bei der Behandlung von akuten, nässenden als auch von chronischen, trockenen und schuppigen Ekzemen die Anwendung von Umschlägen. Die Zusammensetzung des Präparats orientiert sich grundsätzlich an dem Gesetz „feucht auf feucht, fett auf trocken“. Bei akut nässenden Ekzemen bilden kühles Wasser, gerbstoffhaltiger Schwarztee oder Zubereitungen mit hohem Wasseranteil die Grundlage. Bei chronischen, trockenen und schuppigen Ekzemen eignen sich fettreiche Wasser-in-Öl-basierte Zubereitungen. Ihr Apotheker berät Sie gerne bei der Wahl des für Sie geeigneten Mittels. Teilen Sie ihm mit, wenn Sie bei Ihnen eine Veranlagung für Allergien besteht. Gerne mischt er Ihnen Präparate selbst.
Rezeptfreie kortisonhaltige Salben
Darüber hinaus helfen lokal aufgetragene, kortisonhaltige Salben, um leichte Entzündung im Rahmen einer Neurodermitis zu behandeln. Tragen Sie sie am besten abends auf, denn dann wirken sie am besten. Für Betroffene ab sechs Jahren sind Präparate in niedrigeren Dosen rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Für jüngere Kinder stehen diese Mittel nur nach ärztlicher Absprache zur Verfügung. Tragen Sie kortisonhaltige Salben nur kurzfristig und im Wechsel mit einem wirkstoffreichen Basispräparat auf. Denn Kortison dünnt die Haut auf Dauer aus und ist reich an Nebenwirkungen. Die Wahl des richtigen Präparats richtet sich nach Lokalisation, Schweregrad und Akuität des Ekzems. Sprechen Sie deshalb die Auswahl und die Medikation mit Ihrem Apotheker ab.
Hilfe gegen den Juckreiz
Starker Juckreiz tritt als Hauptsymptom in allen Altersklassen auf und belastet die Betroffenen teils erheblich. Geben Sie dem Reiz zu oft nach, besteht die Gefahr, dass das Abklingen des Schubs deutlich verzögert oder ein neuer Schub ausgelöst wird. Auch, wenn es schwer fällt, sollten Sie deshalb dem Kratzen widerstehen. Schneiden Sie sich am besten Ihre Fingernägel kurz. Wenn Sie einmal doch nicht dem Verlangen widerstehen, vermeiden Sie so Verletzungen und dadurch mögliche Infektionen. Einfaches Kühlen reicht manchmal, um den Juckreiz zu lindern. Darüber hinaus empfehlen die Apothekerinnen eine Hautpflege mit lipidreichen oder harnstoffhaltigen Produkten. Harnstoff ist ein natürlicher Bestandteil der oberen Hautschicht, der für eine ausreichende Feuchtigkeit der Haut sorgt und vor Trockenheit schützt.
Wenn Sie weiterhin der Juckreiz plagt, erhalten Sie in der Apotheke juckreizlindernde Präparate. Bei starken Beschwerden sollten Sie das Ekzem von einem Arzt abklären lassen. Reicht eine Lokalbehandlung nicht mehr aus, entscheidet der Arzt über die Gabe von Medikamenten, deren Wirkstoffe über den Blutkreislauf im Körper verteilt werden.
Basistherapie ist das A und O
Eine regelmäßig sorgfältige Hautpflege ist ein weiterer Grundpfeiler der Neurodermitisbehandlung. Mit den richtigen Produkten zur Reinigung und Pflege der Haut verbessern Sie langfristig Ihren Hautzustand und beugen so einem erneuten Schub vor. Tipp: Je trockener die Haut, desto höher muss der Fettgehalt der Pflegeprodukte sein.
Bei der Hautreinigung und -pflege sollten Sie folgendes beachten:
Achten Sie auf Produkte, die auf Ihren Hauttyp und die saisonalen Bedingungen zugeschnitten sind.
Verzichten Sie auf Produkte mit Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen sowie auf Emulgatoren.
Verwenden Sie keine Seife. Zur Reinigung der Haut eignen sich pH-neutrale Waschsyndets oder medizinische Ölbäder sowie rückfettende Duschöle.
Tupfen Sie sich nach dem Duschen oder Baden behutsam trocken, anstatt die Haut zu rubbeln.
Verwenden Sie spezielle Pflegeprodukte, denn diese enthalten bereits die Bestandteile wie Harnstoff, Glycerin oder Linol- und Linolensäure, von denen Neurodermitishaut zu wenig enthält.
Hinweis: Kleine Kinder reagieren oft empfindlich auf Harnstoff. Probieren Sie die Produkte deshalb zuerst nur an kleinen Stellen bei Ihrem Kind aus und beobachten Sie die Hautreaktion, bevor Sie das Mittel für größere Bereiche verwenden.
Meiden Sie übertriebenes Waschen, Duschen und Baden, denn durch den zusätzlichen Wasserkontakt verliert die Haut zusätzlich an Feuchtigkeit.
Kommen Sie berufsbedingt mit Wasser und aggressiven Reinigungsmitteln in Kontakt, verwenden Sie stets Handschuhe oder Schutzkleidung. Pflegen Sie Ihre Haut während oder nach der Arbeit mit rückfettenden Präparaten.
Quellen:
Ines Winterhagen: Extrem gereizt. Ekzeme erkennen und behandeln - ob allergisch oder nicht-allergisch. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 35, August 2015, S.30-34.
Claudia Kubat: Im Teufelskreis von Jucken und Kratzen. Neurodermitis und Schuppenflechte. PTA-heute, Heft 13+14, Juli 2015, S.32-35.
Gereizt, nervös und depressiv verstimmt? Psychische Beschwerden machen Frauen in den Wechseljahren zu schaffen. Doch gegen die Unausgeglichenheit sind Kräuter gewachsen. Welche das sind und wie Sie sie anwenden, erfahren Sie hier.
Psychische Beschwerden während der Wechseljahre
Die Umstellung des Hormonhaushalts bewirkt nicht nur physische, sondern auch psychische Beschwerden. Vor allem in der Menopause leiden Frauen unter Reizbarkeit, Nervosität und depressiven Verstimmungen. Das sexuelle Verlangen lässt nach, Schlafstörungen und Ängste treten auf. Die Beschwerden können bei Frauen zwischen sechs Monaten und drei Jahren andauern und werden von jeder Frau als unterschiedlich belastend wahrgenommen.
Johanniskraut, Melisse und Passionsblume
Zur Linderung der Beschwerden empfiehlt der Apotheker und Autor Mannfried Pahlow eine Reihe von Methoden, wie Frauen die hormonell bedingte Unausgeglichenheit mit pflanzlichen Mitteln lindern. Beabsichtigen Sie, eine oder mehrere dieser Empfehlungen bei sich anzuwenden, sollten Sie Ihren Haus- beziehungsweise Frauenarzt darüber informieren. Eine Behandlung im Rahmen der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) kann eine schulmedizinisch Therapie nicht ersetzen, sondern nur begleiten. Speziell für die Behandlung von Unausgeglichenheit betont Pahlow die beruhigende Wirkung der Heilpflanzen Johanniskraut, Melisse, Passionsblumenkraut, Baldrian und Kamille.
Heublumen-Bad zum Entspannen
Wer kennt nicht die entspannende und beruhigende Wirkung von Bädern? Um der Unausgeglichenheit in den Wechseljahren entgegenzuwirken, empfiehlt Pahlow ein Bad mit Heublumen. Zubereitung: Übergießen Sie 300 bis 500 g Heublumen mit 5 l Wasser, bringen Sie es zum Ersieden und kochen Sie es 15 min aus. Anschließend die Pflanzenreste abseihen und den Sud dem Badewasser hinzufügen. Anwendung: Nehmen Sie 2 Mal pro Woche 1 Sitz- oder Vollbad. Achten Sie auf eine Wassertemperatur von 37 bis 38 Grad Celsius. Der Apotheker empfiehlt, das Heublumen-Bad 10 min zu nehmen und anschließend zu ruhen.
Johanniskraut zur Beruhigung
Bereits seit 1814 wird Johanniskraut zur Beruhigung der Nerven und gegen leichte bis mittelschwere Depressionen angewendet. Besonders in Form von Tee ist die Einnahme dieser Heilpflanze beliebt. Der Apotheker rät zu einer Teekur von 4 bis 6 Wochen, denn erst ab diesem Zeitraum wirkt sich das Pflanzenextrakt positiv auf die psychische Verfassung der Betroffenen aus: Die Stimmungslage hellt sich deutlich auf und Nervosität und Schlafstörungen lassen nach. Hinweis: Johanniskraut erhöht die Sensibilität der Haut gegenüber Sonnenlicht. Meiden Sie bei der Einnahme von Johanniskraut deshalb den direkten Kontakt mit praller Sonne und achten Sie auf einen möglichst kurzweiligen Aufenthalt im Sonnenlicht. Höhensonnen- und Solarbestrahlung sind in dieser Zeit Tabu.
Tee mit Johanniskraut
Zubereitung: Übergießen Sie 2 gehäufte Teelöffel Johanniskraut mit ¼ l siedendem Wasser. Lassen Sie den Tee 5 bis 10 Minuten ziehen und rühren Sie ihn gelegentlich um. Anschließend seihen Sie die Pflanzenextrakte ab. Anwendung: Trinken Sie innerhalb von 4 bis 6 Wochen 2 bis 3 Tassen Tee täglich. Am besten trinken Sie ihn lauwarm und zwischen den Mahlzeiten.
Teemischungen mit Johanniskraut
Zutaten der ersten Teemischung:
• 30 g Johanniskraut• 30 g Melissenblätter • 30 g Passionsblumenkraut • 10 g Baldrianwurzeln
Zutaten der zweiten Teemischung:
• 20 g Johanniskraut • 20 g Melissenblätter • 20 g Kamillenblüten • 10 g Baldrianwurzeln • 10 g Lavendelblüten • 10 g Orangenblüten • 10 g Hagebuttenfrüchte ohne Samen
Zubereitung: Übergießen Sie 3 gehäufte Teelöffel der Teemischung mit ¼ l siedendem Wasser. Lassen Sie ihn 5 bis 10 Minuten ziehen und rühren Sie ihn gelegentlich um. Anschließend die Pflanzenextrakte abseihen. Anwendung: Trinken Sie die Teemischungen innerhalb von 4 bis 6 Wochen in Form von 2 bis 3 Tassen täglich. Nehmen Sie ihn lauwarm und zwischen den Mahlzeiten zu sich.
Quelle: Wechseljahre. Symptome und ihre Behandlung. In: „Heilpflanzen. Sanfte Behandlung von Alltagsbeschwerden“. Mannfried Pahlow. 2. Aufl. Stuttgart: S. Hirzel Verlag Stuttgart, 2009, S. 146-148.
Eine akute Mittelohrentzündung ist eine typische Kinderkrankheit. Gerade in der nasskalten Jahreszeit, wenn Schnupfnasen wieder Hochsaison haben, ist das Risiko groß. Wie Eltern die Entzündung erkennen und die ärztliche Behandlung begleiten.
Unter einer akuten Mittelohrentzündung (AMO) wird die ein- oder beidseitige Entzündung der Schleimhäute im Mittelohr verstanden. Oft geht ihr ein Infekt des Nasen-Rachen-Raumes voraus. Ursächlich sind meist Viren, die einen Schnupfen auslösen. Diese steigen aus dem Nasenrachen über die Ohrtrompete in das Mittelohr, oft gefolgt von Bakterien. Dort siedeln sich die Krankheitserreger an und lösen eine Entzündung der Schleimhäute aus.
Vor allem Kinder bis sechs Jahren sind betroffen
Die Ohrtrompete von Kindern ist kürzer und weiter als die von Erwachsenen und somit anfälliger für Entzündungen. Deshalb ist die Mittelohrentzündung eine der häufigsten Kinderkrankheiten. Vor allem Säuglinge und Kleinkinder bis zum sechsten Lebensjahr sind betroffen. Obwohl sie ab diesem Alter seltener wird, tritt sie grundsätzlich in jedem Alter auf.
Woran Eltern eine akute Mittelohrentzündung erkennen
Eine akute Mittelohrentzündung löst stark stechende, pulsierende und klopfende Ohrenschmerzen aus. Sie treten abrupt und vor allem abends und nachts auf. Fieber, Schwerhörigkeit, Erkältungsbeschwerden und Durchfall begleiten die Schmerzen. Auch ein schlechtes Allgemeinbefinden mit Unruhe, Abgeschlagenheit und Reizbarkeit sind Anzeichen einer akuten Mittelohrentzündung.
Darüber hinaus erkennen Eltern die Kinderkrankheit am Verhalten ihres Nachwuchses: Reiben am Ohr, verweigertes Trinken und häufiges Schreien sind typische Reaktionen auf die Beschwerden.
Erschrecken Sie nicht, wenn eitriges Sekret aus dem Ohr austritt. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Druck im Ohr auf das Trommelfell so groß gewesen ist, dass es gerissen ist. Folglich läuft die im Zuge der Entzündung produzierte Flüssigkeit nicht mehr in den Rachenraum ab, sondern nach außen. Der Riss führt zum Druckausgleich, sodass die Schmerzen schlagartig verschwinden. Das Trommelfell heilt innerhalb einiger Tage von selbst.
Medikamente gegen Schmerzen
Eine Mittelohrentzündung verursacht starke Schmerzen und teils hohes Fieber. Clemens Bilharz, Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, rät, die Beschwerden mit Standardanalgetika (Schmerzmittel) zu behandeln. Hierfür eignen sich Paracetamol und Ibuprofen. Paracetamol ist auch in Form von Zäpfchen erhältlich. Generell können jedoch alle Medikamente bei einigen Kindern Allergien mit teils schweren Folgen auslösen. Greifen Sie deshalb nur zu diesen Mitteln, wenn es notwendig ist.
Hinweis: Eltern sollten Medikamente mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) nur nach ärztlicher Anweisung Ihrem Kind geben. Dies gilt auch für Jugendliche. Es besteht die Gefahr, dass bei dem Kind nach Abklingen des viralen Infekts erste Anzeichen des Reye-Syndroms auftreten. Lang anhaltendes Erbrechen kann ein erstes Symptom für die seltene, aber im schlimmsten Fall tödlich verlaufende Krankheit sein. Gehen Sie bei ersten Anzeichen deshalb sofort mit Ihrem Kind zum Arzt.
Hinweise zu Ohrentropfen und Nasensprays
Verabreichen Sie Ihrem Kind ohne Anordnung des Arztes keine Ohrentropfen! Ist das Trommelfell noch nicht gerissen, gelangen diese nicht in das Mittelohr. Bei bereits defektem Trommelfell drohen Innenohrschäden.
Stecken Sie keine Watte in den Gehörgang, um den Ohrausfluss zu stoppen. Durch die Watte bildet sich eine feuchte Kammer, in der sich Krankheitserreger schnell vermehren.
Ist die Mittelohrentzündung im Zuge eines Schnupfens aufgetreten, können Sie Nasentropfen und -sprays anwenden. Diese bewirken zwar nicht das Abheilen der Mittelohrentzündung, führen jedoch zum Abschwellen der Nasenschleimhäute. Folglich kann Ihr Kind besser atmen und nachts schlafen. Zudem nimmt die Bereitschaft zu trinken wieder zu. Hat der Arzt die Arznei nicht verordnet, lassen Sie sich bei der Anwendung von Ihrem Apotheker beraten.
Antibiotika sind nicht immer sofort notwendig
Deutet alles auf eine akute Mittelohrentzündung ohne Komplikationen hin, heilt diese meist innerhalb weniger Tagen von selbst. Experten raten deshalb bei Kindern ab sechs Jahren, denen es einigermaßen gut geht, mit einer Gabe von Antibiotika ein wenig zu warten. Grundsätzlich sollten Sie jedoch mit Ihrem Kind zum Arzt gehen, um die individuelle Behandlung abzusprechen.
Verschlechtert sich der Allgemeinzustandes Ihres Kindes in den nächsten ein bis zwei Tagen oder nehmen die Ohrenschmerzen zu, verschreibt der Arzt in der Regel doch ein Antibiotikum. Bei Kindern unter sechs Jahren, Risikopatienten oder bei schwerer Mittelohrentzündung wird es meist sofort verabreicht. Halten Sie sich bei der Einnahme genau an die Anweisung Ihres Arztes. Grundsätzlich dauert die Anwendung fünf bis sieben Tage. Meist geht es dem Kind nach zwei bis drei Tagen wieder besser. Verabreichen Sie das Mittel trotzdem bis zum angegebenen Zeitpunkt, um einer Antibiotikaressistenz vorzubeugen. Auch Ihr Apotheker steht Ihnen jederzeit mit Rat zur Verfügung.
Folgende Hausmittel helfen, um die Mittelohrentzündung zu behandeln
Achten Sie darauf, dass Ihr Kind genügend trinkt. Weigert es sich, versuchen Sie es mit seinem Lieblingsgetränk – auch, wenn es gegebenenfalls viel Zucker enthält. In diesem Fall Zähneputzen nicht vergessen.
Ein dickes Kissen für die Nacht erleichtert den Abfluss des Ohrensekrets
Achten Sie darauf, dass während des Badens oder Duschens kein Wasser in das entzündete Ohr gelangt. Schwimmbadbesuche sind Tabu.
Bestrahlen Sie das betroffene Ohr mit Wärme. Rotlicht, ein Traubenkernkissen oder eine Wärmflasche sind ideal. Auch ein Säckchen mit gehackten und abgekochten Zwiebeln, die in einem dünnen Tuch eingewickelt sind, lindert die Schmerzen.
An einem Reizdarmsyndrom leiden 15 Prozent der Bevölkerung. Die Beschwerden sind zwar gesundheitlich unbedenklich, beeinträchtigen die Lebensqualität der Betroffenen jedoch teilweise erheblich. Diese pflanzlichen Mittel lindern die Beschwerden.
Unter einem Reizdarm versteht man eine funktionelle Darmstörung, bei denen keine organischen Ursachen erkennbar sind. Das Syndrom äußert sich durch diffuse Bauchschmerzen, Druckgefühl im Bauchbereich, Völlegefühl und rumorende Darmgeräusche. Darüber hinaus weicht die Häufigkeit der Stuhlentleerungen deutlich von der üblichen ab. Auch die Beschaffenheit des Stuhls variiert.
Organische Ursachen müssen abgeklärt werden
Leiden Betroffene unter Verdauungsbeschwerden, sollten sie ihren Hausarzt aufsuchen. Bevor Fertigarzneimittel pflanzlicher Herkunft (Phytopharmaka) gegen ein Reizdarmsyndrom eingenommen werden, muss der behandelnde Arzt organische Ursachen ausgeschlossen haben. Diagnostiziert der Arzt einen Reizdarm und verordnet eine Therapie, sollten Sie sich zuerst an die schulmedizinischen Anweisungen halten. Phytopharmaka können diese Behandlung nicht ersetzen, aber unterstützen. Kristina Jenett-Siems, Doktorin für Pharmazeutische Biologie, gibt in der „Deutschen Apotheker Zeitung“ Hinweise, wie Betroffene ihre Beschwerden mit pflanzlichen Arzneimitteln lindern.
Flohsamen und Flohschalen
Flohsamen und -schalen sind wirksame und effektive Mittel gegen das Reizdarmsyndrom. Meist sind sie im Handel unter dem Namen Plantago ovata – Indische Flohsamen, lose oder als Fertigarzneimittel erhältlich. Sie enthalten 30 Prozent Schleimstoffe, die sich hauptsächlich in der Samenschale befinden. Dank ihrer Eigenschaft aufzuquellen, wirken sie einerseits abführend und erleichtern so den Stuhlgang. Andererseits binden sie Wasser und beugen so Durchfall vor. Darüber hinaus binden sie giftige Substanzen.
Bei der Anwendung trockener Flohsamen droht ein Darmverschluss. Nehmen Sie die Flohsamen oder -schalen deshalb immer in aufgeschwemmter Form ein. Anschließend spülen Sie mit einem Glas Wasser nach. Die Anwendung ist für Schwangere und Stillende unbedenklich. Kinder unter 12 Jahren sowie Personen mit schwer einstellbarem Diabetes sollten von dieser Behandlung jedoch absehen. Wundern Sie sich nicht, falls am Anfang der Behandlung vermehrt Blähungen auftreten. Beginnen Sie in diesem Fall mit einer niedrigeren Dosis. Die mittlere Tagesdosis beträgt für Indische Flohsamen 12 bis 40 g und für Schalen 4 bis 20 g. Andere Medikamente werden in einem halb- bis einstündigem Abstand eingenommen.
Ein Hinweis für Diabetes-Patienten: Besprechen Sie die Einnahme mit Ihrem Arzt oder Apotheker, da die Insulindosis eventuell angepasst werden muss.
Kümmel- und Pfefferminzöl
Leiden Betroffene vor allem an Schmerzen, Blähungen und Gasabgängen, rät Jenett-Siems pflanzliche Mittel wie Kümmel- oder Pfefferminzöl. Die Monopräparate erhalten Sie in Form von Tropfen oder Kapseln in Ihrer Apotheke. Auch Kombinationspräparate der zwei Heilpflanzen empfiehlt die Pharmazeutische Biologin. Bei einer Einnahme von zweimal einer Kapsel am Tag belegen kleinere Studien die Wirksamkeit solcher Kombinationspräparate. Diese Phytopharmaka können Schwangere und Stillende unbesorgt anwenden. Für Kinder unter 12 Jahren sind sie jedoch nicht geeignet.
Kombinationspräparate mit bitterer Schleifenblume
Eine weitere Möglichkeit zur phytopharmazeutischen Behandlung des Reizdarmsyndroms sind Kombinationspräparate mit der bitteren Schleifenblume. Jenett-Siems empfiehlt vor allem Mittel, die neben dem alkoholischen Frischpflanzenextrakt der bitteren Schleifenblume alkoholische Drogenauszüge von Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchten, Melissenblättern, Mariendistelfrüchten, Pfefferminzblättern, Schöllkraut und Süßholzwurzel enthalten. Die Bestandteile regen die Magenbewegungen an und wirken entzündungshemmend und krampflösend.
Die genaue Dosis variiert mit Art des Präparats. Lassen Sie sich hierzu in Ihrer Apotheke beraten. Aufgrund des Alkoholgehalts sollten sich Stillende und Schwangere bei Ihrem Apotheker nach einer Alternative erkundigen. Aus dem gleichen Grund sollten Eltern die Anwendung bei ihren Kindern vorab mit ihrem Arzt und Apotheker besprechen.
Quelle: Dr. Kristina Jenett-Siems: Mit Phytopharmaka gegen Reizdarm. In: Deutsche ApothekerZeitung, Heft 41, Oktober 2015, S. 34f.
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