Kein Kaffee, kein Kräutertee, keine Schokolade – damit Globuli ihre Wirkung entfalten, gibt ihr Erfinder Samuel Hahnemann eine Reihe an Hinweisen. Welche Regeln zeitgemäß sind und was Sie bei der Selbstmedikation beachten sollten.
Die Homöopathie nimmt als komplementäres Behandlungsverfahren einen hohen Stellenwert ein. Ihre Resonanz verdankt sie dabei weniger evidenzbasierten Studien als einer Reihe von Patientenerfahrungen sowie Meinungen fachversierter Vertreter. Der Erfolg der Behandlung hängt dabei nicht nur von der richtigen Wahl des Mittels ab, sondern auch von der richtigen Anwendung. Wenn Sie Globuli in der Selbstmedikation anwenden, sollten Sie sich genau an die Therapeutenanweisung oder gängigen Vorgaben halten.
Die Apothekerin Daniela Haverland gibt in der Deutschen Apotheker Zeitung Tipps, wie Sie die kleinen Kügelchen richtig aufbewahren und anwenden. Die Apothekerin betont jedoch, dass eine offene und positive Einstellung gegenüber der homöopathischen Behandlungsmethode ein entscheidender Faktor für den Therapieerfolg ist.
Beeinträchtigen Kaffee oder Zahnpasta die Wirkung?
Die gewünschte Wirkung von Globuli setzt nur ein, wenn die Kügelchen und ihre homöopathische Energie in Ihrem Körper „ankommen“. Kaffee, ätherische Öle, campher- oder mentholhaltige Tees, Einreibungen, Bonbons oder Zahnpasta stören diesen Vorgang. Auch einige homöopathische Arzneien blockieren sich gegenseitig.
Bei den Therapeuten herrschen unterschiedliche Meinungen, wie lange Selbstanwender nach der Einnahme von Globuli auf diese Produkte verzichten sollten. Besprechen Sie die Applikation deshalb vorher mit Ihrem Therapeuten oder einem in der Homöopathie fachkundigen Apotheker. Verschlimmern sich die Beschwerden nach dem Kaffeekonsum, sollten Sie auf den Wachmacher verzichten. Dies gilt insbesondere nach der Einnahme von Nux vomica, Ignatia oder Sulfur.
Hinweis: Grundsätzlich sollten Sie Globuli 15 Minuten vor oder nach dem Essen, Trinken oder Zähneputzen einnehmen. Die Mundschleimhaut sollte sauber, also frei von Essensresten oder Zahnpasta sein. Legen Sie die Kügelchen auf oder unter die Zunge und lassen Sie sie zergehen, bis sie aufgelöst sind.
Hahnemann hat Patienten eine Liste von Hinweisen gegeben, auf welche Nahrungsmittel oder Verhaltensweisen Patienten während der Behandlung mit Globuli verzichten sollten, da diese die Wirkung der kleinen Kügelchen beeinträchtigen. Haverland konstatiert, dass mittlerweile einige Dinge nicht mehr zeitgemäß sind. Inwiefern der Genuss von Schokolade ebenfalls dazu zählt, teilt Ihnen Ihr Therapeut mit.
Sind Globuli ein Leben lang haltbar?
Globuli bestehen aus Rohrzucker und werden mit einer wässrig-alkoholischen Lösung der jeweiligen Potenz besprüht. Rohrzucker zieht Wasser an und bindet schnell dessen Moleküle. Gelangt Wasser aus der Luft in eine Flasche mit Globuli, beginnt sich die Oberfläche der Kügelchen zu lösen und die Globuli verlieren ihre Wirkung. Achten Sie daher darauf, beim Entnehmen der Arznei die Flasche nicht offen stehen zu lassen. Nach Anreißen der Packung ist das Medikament noch drei bis zwölf Monate haltbar. Das genaue Mindesthaltbarkeitsdatum finden Sie auf der Verpackung. Es bezieht sich auf das ungeöffnete Präparat.
Bei Tabletten gelten andere Vorschriften. Verwenden Sie homöopathische Mittel in Tröpfchenform, sollten Sie besonders vorsichtig sein, da Verdunstung zu einem früheren Verfall führen kann. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Apotheker, wie Sie Tabletten und Lösungen einnehmen oder wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Ihr Präparat noch verwertbar ist.
Ist die Wirkung eine Frage des Löffels?
Möchten Sie die Kügelchen nicht mit der Hand einnehmen, verwenden Sie am besten einen Löffel. Streng nach Hahnemann sollten Sie auf einen Metalllöffel verzichten, da dieser Hahnemanns Meinung nach die homöopathische Energie stört. Zu diesem Schluss veranlassten ihn seine Beobachtungen, demzufolge die Metalllöffel der damaligen Zeit oft verunreinigt waren und somit die Wirkung des Arzneimittels behinderten. Angesichts der heutigen Hygienevorschriften ist die Begründung jedoch hinfällig, zumal die homöopathischen Arzneimittel in Edelstahlkesseln hergestellt werden, ohne dass deren Wirkung beeinträchtigt wird. Trotzdem bevorzugt die Apothekerin einen Plastiklöffel – oder, wer treu nach Hahnemann therapieren möchte – einen Löffel aus Horn.
Dürfen Apotheker die Globuli-Verpackung scannen?
Wie Sie sehen, sind Globuli nicht so empfindlich, wie ihr Ruf oftmals nahelegt. Auch bei einem Kontakt mit elektromagnetischer Strahlung brauchen Sie sich nicht sorgen, dass die Strahlen die homöopathische Energie der Globuli stört. Dies ist in einer Studie wissenschaftlich nachgewiesen. Scannt Ihr Apotheker die Globuliverpackung, schadet dies der Arznei nicht. Auch das Durchleuchten Ihres Gepäcks am Flughafen wirkt sich nicht negativ auf die Wirkung der Mittel aus.
Im Gegensatz zeigten einige Erfahrungsberichte, dass Mikrowellenstrahlung die Wirksamkeit von homöopathischen Medikamenten zerstört. Dabei genüge es, die Arznei in der Nähe des Mikrowellenherdes zu lagern. Auch Röntgen- oder Radiumstrahlung, vor allem Alphastrahlung beeinträchtigt die Wirkung von Globuli.
Quelle: Daniela Haverland: Darf ich die Globuli anfassen? Praxisbezogene Fragen zur Anwendung von homöopathischen Arzneimitteln. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 12, März 2015, S.39-40.
Krampfartige Unterleibsschmerzen treten bei vielen Mädchen und Frauen während der Menstruation auf. Wie Betroffene die Beschwerden einer Dysmenorrhö mit Medikamenten und Verhaltensmaßnahmen lindern und wann sie besser zum Arzt gehen.
Von der primären Dysmenorrhö abzugrenzen ist die sekundäre Dysmenorrhö, bei der die Schmerzen bei Frauen über 30 Jahren auftreten, deren Monatsblutung bisher schmerzarm oder schmerzfrei verlief. In diesem Fall sind die Beschwerden auf andere Ursachen zurückzuführen und Symptome unterschiedlicher Krankheiten wie Endometriose oder Myomen.
Wann Sie am besten zum Arzt gehen Grundsätzlich können Sie die Menstruationsschmerzen mit einfachen Mitteln behandeln. In folgenden Fällen sollten Sie Ihre Schmerzen jedoch von Ihrem Arzt abklären lassen:
erstmaliges Auftreten von Regelschmerzen nach beschwerdefreien Jahren
extrem starke Regelblutung
zunehmende Dauer oder Intensität der Menstruationsschmerzen
Regelschmerzen, die vor oder nach den ersten drei Tage der Regelblutung auftreten
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
Regelschmerzen, die mit nicht-verschreibungspflichtigen Präparaten nicht ausreichend gelindert werden können
Falls diese Kriterien nicht auf Sie zutreffen, lesen Sie im Folgenden Tipps, die die Apothekerin Dr. Sabine Werner in der Deutschen Apotheker Zeitung Mädchen und Frauen zur Linderung ihrer Menstruationsbeschwerden gibt.
Regelschmerzen sollten nicht die Regel sein Bei der Behandlung von Regelschmerzen sind Arzneimittel der nicht-selektiven, nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) Mittel der ersten Wahl. NSAR hemmen die Produktion der Prostaglandine, welche die Empfindsamkeit der Schmerzrezeptoren steigern und für die teils schmerzhaften Kontraktionen der Gebärmutter verantwortlich sind. Aufgrund ihrer Wirkungsweise lindern NSAR deshalb die Schmerzen.
Die Apothekerin empfiehlt die Einnahme von Ibuprofen (wie in Dolormin®, Ibuprofen Basics® oder Mensoton® gegen Regelschmerzen) und Naproxen (beispielsweise in Aleve®, Dolormin®für Frauen, Naproxen-ratiopharm®) die bereits für junge Mädchen ab sechs (Ibuprofen) und zwölf Jahren (Naproxen) zugelassen sind. Alternativ verweist Dr. Werner auf Diclofenac (wie in Diclac®Dolo, Diclofenac dura ® oder Voltaren Dolo®), welches ab einem Alter von 14 Jahren eingenommen werden kann.
Nabuproxen und Ibuprofen als Mittel der Wahl Hinsichtlich der Wirkzeit sollten Sie Nabuproxen bevorzugen, da es die Schmerzen länger vermindert. Im Vergleich zu Ibuprofen treten jedoch mit höherer Wahrscheinlichkeit die für die NSAR typischen gastrointestinalen Nebenwirkungen wie Magenschmerzen oder Übelkeit auf. Auch zentralnervöse Beschwerden wie Kopfschmerzen, Beklommenheit oder Schwindel können die schmerzlindernde Wirkung begleiten. Entscheiden Sie deshalb individuell, welches Mittel Sie gut vertragen und Ihnen am besten hilft. In Zweifelsfällen berät Sie gerne Ihr Apotheker.
Wie Sie Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac einnehmen Nehmen Sie die NSAR sofort bei Schmerzbeginn und idealerweise unmittelbar vor der Mahlzeit ein, bei überzogenen Arzneiformen mit etwas zeitlichem Abstand. Hinweis: Wundern Sie sich nicht, wenn bei Ihnen trotz der richtigen Einnahme die genannten Nebenwirkungen auftreten. Diese rühren meist nicht vom Auflösungsprozess der Arznei im Magen, sondern von der resultierenden verminderten Schutzwirkung der Prostaglandine auf die Magenschleimhaut.
Die empfohlenen Einzeldosen und Tagesmaximalangaben entnehmen Sie dem Beipackzettel. Grundsätzlich sollte sich die Applikation an den Altersangaben orientieren und einen Zeitraum von vier Tagen nicht überschreiten. Bei länger anhaltenden Schmerzen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Kontraindikationen bei NSAR-Präparaten Nicht eingenommen werden dürfen Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac bei Geschwüren im Magen-Darm-Bereich und zeitgleicher Therapie mit oralen Glucocorticoiden. Auch bei der Behandlung mit Antikoagulanzien wie mit Heparin-Präparaten sollte von NSAR-Medikamenten abgesehen werden. Ist Ihnen der Wirkstoff Ihrer Medikamente nicht bekannt, geben Ihnen Apotheker gerne Auskunft.
Tipp: Liegt eine der Kontraindikationen und ein zeitgleicher Verhütungswunsch vor, sollten Sie Ihren Frauenarzt aufsuchen. Regelschmerzen lindern ohne Medikamente Neben der Behandlung mit NSAR-Präparaten empfiehlt die Apothekerin verschiedene Methoden, um die Regelschmerzen zu lindern. Zwar ist deren Wirkung in Studien nicht ausreichend belegt, jedoch können sie individuell zu leichten Besserungen führen:
Entspannungsmethoden
Biofeedback
Yoga
warme Vollbäder
regelmäßigen Sport.
Die lokale Anwendung von Wärme hebt Dr. Werner besonders hervor: Studien zufolge führt sie zu ähnlichen Wirkungen wie NSAR-Medikamente oder verstärkt deren Wirksamkeit noch. Neben herkömmlichen Methoden wie Kirschkernkissen oder Wärmflaschen erhalten Sie in der Apotheke Präparate, die Sie unauffällig unter der Kleidung tragen und somit für den außerhäuslichen Gebrauch geeinget sind. Als Beispiele führt die Apothekerin Wärmeauflagen von ThermaCare® oder SOS®Regelschmerz-Pflaster an, die aus Eisenpulver, Salz, Aktivkohle und Wasser bestehen und sich bei Kontakt mit Luftsauerstoff selbst erwärmen. Acht bis zwölf Stunden lindert die Wärme die Regelmschmerzen und ermöglicht Ihnen ein beschwerdefreies Agieren in Schule und Beruf.
Ernährungstipps bei Regelschmerzen Auch mit der richtigen Ernährung können Sie die Menstruationsschmerzen verringern. In der PTA-Heute empfehlen die Experten, grundsätzlich auf leichte Kost zurückzugreifen und kleine Portionen zu bevorzugen. Auf diese Weise entsteht kein zusätzlicher Druck im Bauchraum. Gemüsegerichte, Salate, Fisch- und Eierspeisen sind ideal. Da viele Mädchen und Frauen während ihrer Periode unter Verstopfung leiden, fördern ballaststoffreiche Nahrungsmittel zusammen mit ausreichend Flüssigkeit die Verdauung. Auf fettreiche Speisen und Fast Food verzichten Sie in dieser Zeit am besten.
Hinweis: Neigt Ihr Körper dazu, vor der Menstruation viel Wasser einzulagern, sollten Sie Ihren Kochsalzkonsum reduzieren, denn dieses fördert die Bildung von Wassereinlagerungen (Ödemen).
Bei Milchprodukten und koffeinhaltigen Getränken herrschen unterschiedliche Erfahrungen: Die einen vertragen sie, die anderen nicht. Probieren Sie es für sich aus. Daneben empfehlen die Experten, auf magnesiumreiche Lebensmittel zurückzugreifen, da es krampflösend und somit schmerzlindernd wirkt. Nahrungsmittel aus vollem Korn, ungeschältem Reis, Sonnenblumenkerne, Sesam oder Nüsse sind reich an Magnesium. Auch viele Gemüse- und Obstsorten wie Fenchel, Kohlrabi, Bananen, Him- oder Brombeeren liefern den wertvollen Mineralstoff.
Quelle: Dr. Sabine Werner: Die Regel muss nicht schmerzhaft sein. Welche OTC-Präparate bei der Dysmenorrhö helfen. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 44, Oktober 2015, S.42-46.
Gefühle von Übelkeit, Ekel und Erbrechen – auch wenn die Ursache meist harmloser Natur ist, ersehnt sich jeder das Ende des unangenehmen Zustandes. Wie Sie leichte Beschwerden mithilfe von Phytotherapie und Homöopathie lindern.
Übelkeit und Erbrechen treten als Begleitsymptome verschiedener Beschwerden oder Erkrankungen auf. Die Ursachen sind vielseitig: Nach dem Verzehren unverträglicher Nahrungsmittel beispielsweise leitet der Verdauungstrakt Signale an das Brechzentrum im Gehirn, welches den Vorgang des Erbrechens auslöst. Auch Magenschleimhautentzündungen oder eine Arzneimitteltherapie können für Übelkeit oder Erbrechen sorgen. Daneben sendet das Gleichgewichtszentrum im Ohr entsprechende Signale, beispielsweise wenn Kinder auf Reisen ungewohnten Bewegungen ausgesetzt sind. Auch bei Kopfverletzungen oder unbekannten Gerüchen schicken bestimmte Gehirnregionen Impulse an das Brechzentrum.
Wann sind die Beschwerden ein Fall für den Arzt?
Liegt der Übelkeit oder dem Erbrechen eine Erkrankung oder eine Verletzung zugrunde, ist von einer Selbstbehandlung abzuraten. Stattdessen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Dies gilt ebenso, wenn die Symptome mit hohem Fieber, Schmerzen im Bauchbereich, kolikartigen Krämpfen oder Blut im Stuhl einhergehen. Dauern die Beschwerden länger als drei Tage oder ist das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigt, gehört die Therapie ebenfalls in die Hände eines Arztes. Darüber hinaus sollte akutes Erbrechen bei Kleinkindern, Säuglingen oder Schwangeren ohne eindeutige Ursache wie eine Autofahrt, ärztlich abgeklärt werden.
Homöopathie und Phytotherapie bei leichten Beschwerden
Die Apothekerin Julia Borsch stellt in der Deutschen ApothekerZeitung ausgewählte Mittel vor. Denn leichte Beschwerden und einfache Magenschleimhautentzündungen seien mit Mitteln der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und Homöopathie gut zu behandeln. Es gilt jedoch zu bedenken, dass es sich bei der Homöopathie um keine evidenzbasierte Medizin handelt.
Ingwer – traditionell bewährt
Aufgrund seiner Anti-Brechreiz-Wirkung (antiemetische Wirkung) ist Ingwer bei der Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden Mittel der Wahl. Auch bei Übelkeit und Erbrechen, die während des Reisens auftreten, wird die Pflanze gerne vorbeugend eingesetzt. Neben ihrer antiemetischen Wirkung regt sie die Darmbewegungen sowie das Produzieren und Absondern von Magensaft und Speichel an.
Verwenden Sie für eine Einzeldosis 2 g frisch gepulverte Droge und nehmen Sie diese mit etwas Flüssigkeit ein. Die Apothekerin Borsch empfiehlt eine maximale Tagesdosis von 4g. Nebenwirkungen sind keine bekannt. Die Datenlage zur Einnahme während Schwangerschaft und Stillzeit wird jedoch kontrovers diskutiert. Eine Selbstmedikation mit Ingwer sollten Schwangere und stillende Mütter deshalb im Vorfeld unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt oder Apotheker absprechen.
Pflanzliches Kombinationspräparat Iberogast®
Neben Einzelpräparaten stehen zur Selbstmedikation Kombinationspräparate zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen zur Verfügung. Die Apothekerin empfiehlt das Präparat Iberogast®. Es enthält alkoholische Auszüge aus acht Drogen der Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmelfrüchten, Mariendistelfrüchten, Melissenblättern, Pfefferminzblättern, Schöllkraut und Süßholzwurzel sowie eines frischen Exemplars der Bitteren Schleifenblume. Die Einnahme erfolgt dreimal täglich zu den Mahlzeiten, wobei die Dosis altersabhängig ist. Genaue Angaben finden Sie auf der Packungsbeilage. Als einzige Nebenwirkungen sind Überempfindlichkeitsreaktionen bekannt, die jedoch selten auftreten. Für Kinder unter drei Jahren ist Iberogast® nicht geeignet. Werdende und stillende Mütter sollten das Pflanzenheilmittel nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt und Apotheker anwenden.
Homöopathische Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen
Neben pflanzlichen Präparaten stellt die Apothekerin verschiedene homöopathische Mittel zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen vor. Nux vomica D6 eignet sich für Patienten, die unter unterschiedlichen Beschwerden im Magen-Darm-Bereich wie Sodbrennen, krampfartigen Bauchschmerzen, Blähungen oder Verstopfungen leiden. Darüber hinaus sei es als wirksames Mittel gegen morgendliches Erbrechen, Magenschmerzen nach dem Essen oder Übelkeit bekannt. Diese Beschwerden lassen sich unter anderem auf eine fettreiche Ernährung zurückführen, die neben Kaffee auch öfters vermehrten Alkoholkonsum einschließt.Trotz der Beschwerden falle den Betroffenen ein Verzicht auf die Ernährungsweise und Genussmittel wie Tabak schwer. Kopfweh, Völlegefühl und Aufstoßen treten zusätzlich zu den Magen-Darm-Beschwerden auf. Die Symptome sind generell morgens am stärksten. Nux vomica eignet sich deshalb ebenfalls gut als Katermittel am Morgen.
Mit Bezug auf das „Homöopathische Repetitorium: Arzneimittellehre für die tägliche Praxis“ der Deutschen Homöopathie-Union (DHU) ist das Mittel bei akuten Beschwerden alle 30 bis 60 Minuten zu geben, bis eine Besserung eintritt. Die Gabe richtet sich je nach Alter des Betroffenen:
Säuglinge bis zu einem Alter von einem Jahr 1 - 2 Globuli
Kleinkinder 3 Globuli
Schulkinder und Erwachsene nehmen 5 Globuli oder 5 Tropfen oder eine Tablette.
Darüber hinaus eignen sich Arsenicum album D12 oder Veratrum album D6 gegen Erbrechen. Alternativ zu Nux vomica können Betroffene Ignatia D12 gegen Übelkeit einnehmen. Pulsatilla D6 hilft sowohl gegen Erbrechen als auch gegen Übelkeit.
Nach Erbrechen Elektrolytverlust ausgleichen
Durch dem Erbrechen verliert der Organismus Flüssigkeit und Elektrolyte, wie spezielle Eiweiße und Mineralstoffe. Um den Mangel wieder auszugleichen, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Getränke aus Traubenzucker (Glucose) und Salzen wie Kochsalz, Natriumcitrat und Kaliumchlorid. Die Glukose ermöglicht es dem Darm, die verlorenen Salze und Flüssigkeit wieder aufzunehmen.
Quellen:
Julia Borsch: Nicht übel. Antiemetika in der Selbstmedikation. Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 44, Oktober 2014, S.34-38.
Dr. med. Marakus Wiesenauer, Annette Kerckhoff: Homöopathie für die ganze Familie. 10. ergänzte Auflage. Stuttgart: S. Hirzel Verlag 2010.
Gegen Husten steht eine Vielzahl an pflanzlichen Mitteln und Heilpflanzentees bereit. Sie lindern wirksam die Beschwerden und sind für die Selbstanwendung optimal geeignet. Tipps und Rezepte für die Eigenbehandlung bei Husten.
Thymian
Thymian peppt nicht nur als Gewürz fade Speisen auf. Seine ätherischen Öle Thymol und Carvacrol wirken antibakteriell, schleim- und krampflösend. Thymian gilt deshalb als bewährtes Mittel bei Erkältung mit zähem Schleim und bei akuter Bronchitis. Arzneilich verwendet werden der Echte Thymian (Thymus vulgaris) und der Spanische Thymian (Thymus zygis). Fertigpräparate aus Thymiankraut werden zum Schlucken oder Lutschen angeboten – als Hustensaft, Tropfen oder Pastillen. Monopräparate wie Aspecton®, Gelobronchial® oder Soledum® enthalten als Wirkstoff ausschließlich Thymiankraut. Daneben ist Thymian in einer Vielzahl von pflanzlichen Kombi-Präparaten enthalten, zum Beispiel in Bronchipret®, Bronchicum® oder Broncholitan®.
Tipp: Lassen Sie sich in der Apotheke beraten, welches Präparat für Ihr Beschwerdebild am besten geeignet ist.
Teezubereitung
In Form von Tee lindert Thymian effektiv den Husten. Die Herstellung einer hochwertigen Zubereitung ist ganz einfach: Übergießen Sie 2 Teelöffel getrocknete Droge mit 250 ml siedendem Wasser. Decken Sie das Gefäß zu und lassen Sie die Flüssigkeit 10 bis 15 Minuten ziehen. Anschließend seihen Sie die Drogen mithilfe eines Siebs ab. Den Tee warm trinken.
Tipp: Bei akutem Husten eignen sich Tees und Teemischungen auch hervorragend zum Gurgeln, als Mundspüllösung oder für Inhalationen. Möchten Sie Thymiantee inhalieren, geben Sie 2 Esslöffel Droge in einen Topf und übergießen die Droge mit 500-1000 ml kochendem Wasser.
Spitzwegerich
Spitzwegerich (Plantago lanceolata) enthält größere Mengen an Schleimstoffen, die antibakteriell und reizlindernd wirken. Der Pflanzenschleim bildet mit Wasser eine zähe Lösung, die sich auf die gereizten Schleimhäute legt und damit deren Oberfläche schützt. Hustenreiz klingt dadurch ab. Bewehrte Anwendungsgebiete sind Katarrhe (Schleimhautentzündungen) der Luftwege sowie Entzündungen im Mund und Rachen. Fertigarzneimittel aus getrockneten Spitzwegerichblättern sind in Form von Säften und Pastillen erhältlich, etwa Broncholind® oder Broncho Sern®.
Hustensaft
Hustensaft aus Spitzwegerich können Sie als Fertigarzneimittel kaufen oder selbst herstellen. Zerreiben Sie dazu 2 Esslöffel Spitzwegerichblätter in einer Schale zu einer sehr feinen Konsistenz. Geben Sie 4 Esslöffel Wasser hinzu und bringen Sie das Gemisch langsam zum Sieden. Geben Sie Bienenhonig hinzu bis ein Sirup entsteht. Nehmen Sie jede Stunde einen Teelöffel des Sirups ein.
Hinweis: Wegen des Zuckergehalts ist der Sirup nicht für Menschen mit Diabetes geeignet.
Teezubereitung
Auch für Teezubereitungen kommen die getrockneten Blätter zum Einsatz. Um einen Tee herzustellen, übergießen Sie 2 Teelöffel Spitzwegerichblätter mit 250 ml kochendem Wasser und lassen Sie es 10 Minuten lang ziehen. Seihen Sie die Droge anschließend ab. Damit der Tee weniger bitter schmeckt, können Sie einen Löffel Honig hinzugeben. Empfehlenswert sind 2-3 Tassen Tee pro Tag.
Tipp: Ersetzen Sie einen der beiden Teelöffel Spitzwegerich durch Kamillenblüten. So können Sie die entzündungshemmende Eigenschaft der Kamille optimal mit dem hustenstillenden Effekt des Spitzwegerichs kombinieren, besonders gut bei Erkältungshusten.
Eibisch
Die Wurzeln des Eibisch (Althaea officinalis) sind sehr schleimhaltig, da sie einen hohen Gehalt an Mehrfachzucker und Ballaststoffen aufweisen. Diese Schleimstoffe bilden nach dem Schlucken einen schützenden Film im Hals und Rachen – der Hustenreiz nimmt dadurch ab. Geeignet ist Eibisch vor allem bei trockenem Reizhusten im Rahmen von Schleimhautreizungen im Mund- und Rachenbereich. Eibischwurzel wird in Teemischungen, in Kombination mit anderen Arzneimitteln oder als Monopräparat angeboten, zum Beispiel in Phytohustill®.
Teezubereitung
Eibischtee wird als Kaltauszug hergestellt, da der Tee andernfalls zu zähflüssig wäre. Übergießen Sie einen Löffel voll Droge mit kaltem Wasser. Lassen Sie das Gemisch für zwei Stunden stehen und rühren Sie es gelegentlich um. Anschließend den Auszug kurz bis zum Sieden erhitzen und wieder abkühlen lassen. Vor dem Trinken durch ein Teesieb geben. Sie können bis zu 3 Tassen täglich trinken.
Tee mit hochwertiger Qualität verwenden
Damit die gewünschte Wirkung eines Hustentees eintritt, ist eine besondere Qualität und Konzentration der pflanzlichen Inhaltsstoffe nötig. Dies ist nur bei Arznei-Tees aus der Apotheke gewährleistet. Denn diese durchlaufen ein Zulassungsverfahren, bei dem das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ihre Wirksamkeit und Sicherheit prüft. Hochwertige Produkte sind zudem in luftundurchlässigen Kunststoff- oder Aluverpackungen verschlossen, damit die wertvollen Inhaltsstoffe nicht entweichen.Tipp: Lassen Sie sich in der Apotheke einen Arzneitee entsprechend ihres Beschwerdebildes mischen.
Bei festsitzendem Schleim empfiehlt sich folgende Mischung:
20 g Spitzwegerich
20 g Wollblumen
10 g Schlüsselblumenwurzel
10 g Fenchelfrüchte
Brühen Sie 2 gehäufte Teelöffel der Teemischung mit 250 ml siedendem Waser auf. 10 Minuten lang ziehen lassen. Trinken Sie täglich 2-5 Tassen.
Tee richtig lagern
Tees und getrocknete Pflanzenteile lagern Sie zu Hause am besten vor Licht geschützt, kühl und trocken, da sonst die wertvollen Inhaltstoffe schnell verloren gehen. Ideal sind braun getönte, fest verschließbare Glasbehälter oder Weißblechdosen. Gut gelagert können Sie Tee bis zu einem Jahr ohne Wirkungsverlust aufbewahren.
Grenzen der Selbstbehandlung
Bei jeder Selbstmedikation gibt es Grenzen. Treten zusätzlich zum Husten hohes Fieber oder starke Schmerzen auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Das gilt ebenso für den Fall, wenn sich die Beschwerden trotz der Selbstbehandlung nicht innerhalb weniger Tage bessern oder gar neue Beschwerden hinzukommen. Vorsicht ist grundsätzlich bei Schwangerschaft, Stillzeit und chronischen Erkrankungen sowie bei der Behandlung von Kindern geboten – selbst bei pflanzlichen Mitteln. Bei allen Fragen zur Arzneimittelanwendung bietet Ihnen Ihr Apotheker eine kompetente Beratung!
Quelle:
Mannfried Pahlow: Heilkräuter-Tees. Meine besten Rezepte. S. Hirzel Verlag Stuttgart.
A. Lüdecke: Pflanzen gegen Husten. Phytopharmaka helfen bei produktivem und trockenem Husten. In: Deutsche Apotheker Zeitung, 153. Jahrgang, Nr. 49, vom 5.12.13, S. 72-86.
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